Ein Keilrahmen ist ein meist hölzerner Rahmen, auf den ein textiles Gewebe genagelt oder getackert wird. Das Gewebe ist bereits grundiert oder wird nach dem Aufbringen grundiert. Anschließend kann ein Gemälde darauf gemalt werden.
Die Ecken des Rahmens werden nur lose zusammengesteckt, der Rahmen wird erst durch die Bespannung stabil. Vielleicht haben Sie selber mal Keilrahmen gekauft und sich über die beiliegenden acht Holzstückchen gewundert? Viele wissen nicht, wozu diese kleinen Keile dienen können.
Deshalb erkläre ich es hier:
Wenn Ihre Leinwand nicht stramm genug erscheint, Beulen wirft, schlabbert, können Sie zwei Keile pro Ecke mit Hilfe eines leichten Hammers in die dafür vorgesehenen Schlitze treiben. So drücken Sie die Ecke auseinander - die Leinwand ist wieder stramm. Dabei verändert sich leider auch das Maß des Rahmens - er wird etwas größer. Zusätzlich passiert es dabei schnell mal, dass der Rahmen anschließend nicht mehr rechtwinklig ist.
Die Qualität erkennt man zunächst bereits am Preis: Ein Rahmen in 50 x 70 cm für 8,- € kann nicht viel taugen. Billige Rahmen sind meist aus Tropenholz gefertigt, die Leisten sind zu schwach dimensioniert, oft sind sie krumm, weil das Holz zu feucht verarbeitet wurde. Dadurch sind die Rahmen häufig windschief, das heisst sie liegen nicht plan auf, so dass nach dem Aufhängen eine Ecke vorsteht. Übrigens habe ich es bei Rahmen vom Discounter schon erlebt, dass die mitgelieferten Keile gar nicht in die entsprechenden Schlitze passten - sie hatten reinen Symbolwert.
In der Regel kaufen Hobbykünstler*innen fertig bespannte Rahmen. Hier gibt es leider oft weitere qualitative Mängel: Das Gewebe ist manchmal zu dünn, oft ist es an den Ecken nicht fachgerecht oder unsauber verarbeitet, so dass es hier zu Rissen in der Leinwand kommen kann. Mir persönlich gefällt auch die meist übliche „schwach saugende“ Grundierung nicht.
Ein guter Keilrahmen in 50 x 70 cm kostet deutlich über 10,- €, hier sind nach oben keine Grenzen gesetzt. Er wird aus heimischer Kiefer oder Fichte hergestellt. Seine Leisten sind ausreichend dimensioniert: Sie sollten bei kleineren Rahmen mindestens 4 cm und bei größeren 5 cm breit sein. Der Rahmen ist nirgendwo krumm und liegt plan auf. Das können Sie ausprobieren, indem Sie ihn auf eine Tischplatte legen oder gegen eine große Fensterscheibe drücken. Steht eine Ecke deutlich vor, ist das ein Reklamationsgrund. Eine stabile Bespannung hat ein Gewicht von 300g pro qm oder mehr. Ob das Gewebe aus Leinen („Leinwand“) oder aus Baumwolle (gab es früher in Europa nicht) besteht, ist hingegen Geschmacksache.
Die Rahmen, auf denen meine Bilder entstehen, sind an den Ecken fest verleimt und deshalb genau genommen keine Keilrahmen. Darüber erfahren Sie im nächsten Blog mehr.
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